Studie: Der Einfluss von Neonikotinoiden auf Hummeln und Bienen
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Weibchen der gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta, Foto: Jürg Sommerhalder)

Zwei bemerkenswerte Studien mit Schweizer Beteiligung (Uni Bern, Institut für Bienengesundheit) weisen nach, dass der Einsatz der umstrittenen Neonikotinoide in der Agrawirtschaft weitreichende Folgen für die Wildbestäuber hat.

Die eine der beiden Studien untersuchte die Auswirkungen des neonicotinoiden Insektizids Thiamethoxam auf Hummeln und beweist, dass sowohl die Spermien wie auch die (für eusoziale Bienen fundamentalen) Futtersaftdrüsen (Hypopharynxdrüsen) bei der Erdhummel (Bombus terrestris) durch das Insektizid signifikant beeinträchtigt werden – selbst bei minimalster Dosierung.

Die zweite Studie konzentrierte sich auf die Auswirkung desselben Insektizids auf die solitäre Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Im Resultat zeigte sich, dass bereits die niedrigste getestete Dosierung bei männlichen Exemplaren zu einer Verringerung lebender Spermien um bis zu 90% führt! Über alle verabreichten Konzentrationen hinweg und in beiden Geschechtern ergab sich eine durchschnittliche Reduktion der Überlebensfähigkeit um 42%.

Weil die getesteten Konzentrationen den Schätzungen zur weltweiten Neonikotinoid-Belastung entsprechen, zeigen die beiden Studien einen plausiblen Mechanismus auf, der am Rückgang der Wildbienenpopulationen beteiligt ist. Eine sofortige Reduktion der betreffenden Umweltschadstoffe ist nach Ansicht der Autoren unbedingt erforderlich, um den fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt wenigstens zu verlangsamen.

Sciencedirect (Originalstudie): Eusocial insect declines: Insecticide impairs sperm and feeding glands in bumblebees
Sciencedirect (Orignalstudie): The neonicotinoid thiamethoxam impairs male fertility in solitary bees, Osmia cornuta